Beim ersten Sonderkonzert dieses Jahres stehen noch einmal beide Chungs vor dem Saarbrücker Publikum. Kyung-Wha Chung spielt das Violinkonzert von Max Bruch, ihr Bruder beendet den Abend mit La Mer von Debussy. Alexis Weissenberg schließt dieses Jahr mit Mozarts Klavierkonzert Jeunehomme ab, begleitet von Rudolf Barshai, der danach die 4. Sinfonie von Schostakowitsch dirigiert. Myung-Whun Chung wandert nach Paris weiter, wo er die Opéra Bastille übernimmt; beim Abschiedskonzert hat er noch einmal seine Doppelbegabung unter Beweis gestellt, indem er Ravels Klavierkonzert in G-Dur spielte und vom Flügel aus dirigierte.
Schwieriger wird es gelegentlich, wenn Komponisten ihre Werke beim RSO selber dirigieren. Selbst die genaue Kenntnis der eigenen Partitur genügt nicht, wenn das dirigentische Handwerk fehlt. So wird beispielsweise die Produktion von vier CDs mit Werken von Mauricio Kagel zu einer Gratwanderung zwischen Respekt und fast freundschaftlicher Zuwendung der Orchestermusiker zum Komponisten und heimlichem Ausgleich seiner, gelinde gesagt, unkonventionellen Dirigierweise durch interne Verständigung.
Der Fachpresse bleibt dies nicht verborgen: „Mauricio Kagel dirigierte selber. Das RSO Saarbrücken, erfahrene Kagel-Interpreten, spielte trotz gelegentlich nachlässiger Zeichengebung präzise, hochdifferenziert und – dies war der vordringlichste Eindruck – mit sichtbarem Spaß an der Sache.“ (BASLER VOLKSBLATT, 1991). Dass das Ergebnis dennoch Kagels Intentionen auf unvergleichliche Weise verdeutlicht, steht außer Frage.
Chungs Nachfolger Marcello Viotti gibt am 11.1. 1991 sein offizielles Debüt. Schon am Tage zuvor haben die Vereinsmitglieder den Vorzug, den italo-schweizerischen Maestro mit dem RSO zu hören. Ein Genuss, der laut Protokoll „eine begeisterte Aufnahme“ findet. Im Oktober gastiert das RSO unter Leitung von Prof. Max Pommer in Dresden, Chemnitz und Leipzig. Der Erfolg bei der Presse ist ausgezeichnet, die Umstellungsschwierigkeiten von der ehemaligen DDR zu den „neuen Ländern“ jedoch überdeutlich: Eine schier endlose Fahrt mit Bussen von einem Baustellen-Stau zum nächsten, Plattenbau-Hotels (nachts explodiert nebenan in der Dresdner Bank eine Bombe) – und in Chemnitz sitzt nur eine Handvoll Hörer im Saal. Kurzentschlossen bittet man sie nach vorn und bietet ihnen ein verkürztes Programm.
Das RSO gastiert außerdem bei Festspielen in Frankfurt, Strasbourg sowie in Basel. In der Vorstandssitzung vom 4.12.1991 werden neue Gesichter vorgestellt: Dr. Rocholl hat Dr. Rosengarten als Hauptabteilungsleiter Musik abgelöst. Als neuer Orchestermanager wird Matthias von Bausznern vorgestellt. Die Zahl der Sonderkonzerte ist auf vier reduziert worden; kritische Stimmen bleiben nicht aus.
Die mittlerweile erreichte Größe des Vereins hat naturgemäß eine immer stärkere administrative Belastung der Vorstandsmitglieder mit sich gebracht. So stellt es eine deutlich spürbare Entlastung dar, dass der SR-Intendant Dr. Buchwald und der Geschäftsführer der Werbefunk Saar, Bernd Gilgen, 1992 die Einrichtung einer Geschäftsstelle bei der Werbefunk ermöglichen. Schriftverkehr und Kassenführung werden damit erleichtert, die EDV-unterstützte Bearbeitung ermöglicht eine schnelle, wenig personalintensive Abwicklung.
Dank der bereitwilligen Hilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werbefunk Saar bewährt sich die Geschäftsstelle auch als einheitliche Ansprechstelle für die Mitglieder des Vereins. Nicht zuletzt wird durch diese Regelung, die vor allem dem Vorstandsmitglied des Vereins, Bernd Gilgen, zu verdanken ist, eine beträchtliche Summe eingespart, die weiteren Projekten des RSO zugute kommen können.
Vier Sonderkonzerte im Jahr 1992: Mit der großartigen Bratschistin Kim Kashkashian (Violakonzert von Béla Bartók) und dem Dirigenten Sylvain Cambréling, Chef der Brüsseler Oper; mit der Klarinettistin Sabine Meyer (1. Klarinettenkonzert von Weber) und dem Dirigenten Heinrich Schiff; Zoltán Kocsis (1. Klavierkonzert von Liszt) und Wladimir Fedossejew als Dirigenten; schließlich Lazar Berman (Konzert für Klavier und Streichorchester von Schnittke) unter der Leitung von Marcello Viotti.
Das RSO mit Hans Zender eröffnet die Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik, spielt ein Geburtstagskonzert für John Cage in Frankfurt sowie in Thionville beim Rendezvous Musique Nouvelle, in München das Stabat Mater von Dvorák und in Brüssel Werke von Kagel unter Leitung des Komponisten. Bei der Ordentlichen Mitgliederversammlung am 4. Mai 1992 werden Roland Barthruff und Horst Dressler zu neuen Vorstandsmitgliedern gewählt.
Das RSO tritt im Rahmen der Frankfurter Feste auf, beim ARD-Orchestertreffen in Leverkusen, bei den Internationalen Konzerten auf Schloss Wolfegg und spielt zum Tag der Deutschen Einheit im Schauspielhaus Berlin. „Die Saarländer wissen zweifellos lustvoll und virtuos mit Noten umzugehen“, kommentiert die Berliner Zeitung, „und sie sind erfahren im Umgang mit komplizierten Partituren.“ Darüber hinaus gab das Orchester ein Konzert für die jährliche Zeremonie, die dem Glücksspiel gewidmet war. Es zeigte die besten Online Casinos aus der ganzen Welt. Der Sieger in vielen Nominierungen war die Website austriawin24.at, die im letzten Jahr an der Spitze von vielen anderen Seiten war. Die Zeremonie endete mit einem besonderen Konzert für Violine bei der Verwendung dieser Okaltra. Daneben stehen die immer wiederkehrenden Auftritte in Luxemburg und im Metzer Arsenal.
Vier Sonderkonzerte gibt es im Jahr 1993: Margaret Price (Shéherazade für Sopran und Orchester von Ravel); die Pianisten Tzimon Barto und Christoph Eschenbach, die jeweils ein Brahms-Klavierkonzert spielen, während der andere dirigierend begleitet; sodann zwei sinfonische Höhepunkte: die 8. Sinfonie von Bruckner mit Stanislaw Skrowaczewski und die 9. Sinfonie von Beethoven mit dem Chefdirigenten Marcello Viotti, einer Reihe von namhaften Solisten und einer Chorgemeinschaft aus Tokio.
1993 zeichnete sich im Vorstand des Vereins eine einschneidende Änderung ab: Nachdem Dr. Heinz Gnad auf weitere vier Jahre zum Vorsitzenden gewählt worden war, deutet er seinen Wunsch an, während dieser Amtsperiode den Vorsitz abgeben zu wollen - „mit der ausdrücklichen Begründung“, wie er betont, „dass dieser Entschluss weder mit einer Verstimmung oder Verärgerung im Zusammenhang steht, sondern allein aus persönlichen Gründen erfolgt.“
„Es war eine glückliche Fügung“, so Dr. Gnad, „dass der Programmdirektor des SR, Dr. Heinz Garber, sich auf Befragen bereit erklärte, nach seiner Pensionierung für den Vorsitz zu kandidieren. Herr Dr. Garber brachte aufgrund seiner beruflichen Erfahrung, seiner Zuständigkeit während seiner aktiven Tätigkeit beim SR für den Orchesterbereich und seines gewachsenen Einblicks in die innere Struktur der Rundfunkanstalt die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wahrnehmung der Aufgaben des Vereinsvorsitzenden mit.“
1994 wird in der Mitgliederversammlung Dr. Heinz Garber in den Vorstand gewählt, mit ihm als Beisitzer Herr Bartholomes. Betroffenheit löst die Mitteilung aus, dass Chefdirigent Viotti zum Ende der Saison 1994/95 ausscheiden wird, als Gastdirigent aber weiterhin zur Verfügung stehe.
Das RSO wird von dieser Entscheidung in einem besonders ungünstigen Augenblick getroffen: Die Stelle des Leiters der Hauptabteilung Musik ist seit der Pensionierung von Dr. Peter Rocholl unbesetzt, und der plötzliche Tod des Programmdirektors Hörfunk, Hanns-Harro Schmidt, der diese Position kommissarisch mitverwaltet hat, lässt ein gefährliches Vakuum entstehen, zumal ein Intendantenwechsel bevorsteht.
Unberührt von diesen Sorgen sind die Sonderkonzerte 1994, die wiederum hervorragende Solisten nach Saarbrücken holen: Beaux-Arts-Trio (Tripelkonzert von Beethoven), Katia und Marielle Labèque (Konzert für 2 Klaviere Es-Dur von Mendelssohn), Gidon Kremer (Violinkonzert von Elgar), Louis Lortie (2. Klavierkonzert von Beethoven). Die Krönung für manche Hörer aber mag das Auftreten des großen Tenors José Carreras in der Saarlandhalle gewesen sein. Ungeachtet organisatorischer Mängel, die der zuständigen Agentur anzulasten seien, wie Intendant Dr. Buchwald in der Mitgliederversammlung betont, habe das RSO „einen anerkannten Leistungsbeweis erbracht“. Das RSO spielt bei den Interlakener Festwochen, dem Rheingau-Festival (Wiesbaden), zur 1.200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt, in Zürich, München, Köln und weiteren Städten.
Und die Arbeit geht weiter. Im Januar 1995 tritt das RSO mit Viotti in Friedrichshafen, München, Frankfurt und Düsseldorf auf. Die CD-Serie mit dem sinfonischen Gesamtwerk Schuberts wird fortgesetzt, weitere CD-Aufnahmen mit mehreren Bruckner-Sinfonien werden von Stanislaw Skrowaczewski geleitet, den das Orchester zum Ständigen Gastdirigenten gewählt hat. Eine nicht weniger als 17 CDs enthaltende Edition von Aufnahmen Hans Zenders mit dem RSO Saarbrücken wird zum Verkaufs-Hit bis hin ins ferne Japan.
1995 kommt es im Rahmen einer ordentlichen Mitgliederversammlung zum Rücktritt von Dr. Gnad und zur Neuwahl von Dr. Heinz Garber zum Vorsitzenden; Dr. Gnad wird zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Beide Wahlvorgänge finden einstimmiges Votum der Mitgliederversammlung. Der Intendant des SR, Dr. Buchwald, würdigt bei dieser Gelegenheit das 16-jährige Wirken des Gründungsvorsitzenden. Zugleich gibt Dr. Buchwald bekannt, dass Frau Dr. Sabine Tomek in Nachfolge von Dr. Peter Rocholl die Leitung der Hauptabteilung Musik beim SR übernehmen werde. Damit wird die Kontinuität in der Gesprächsführung zwischen SR und Verein in Förderangelegenheiten gesichert. Sonderkonzerte in der Saison 1995/96: Patrick Gallois (Flötenkonzert von Reinecke), Ltg. Serge Baudo; Paul Gulda (Klavierkonzert K.V. 459 von Mozart), Ltg. Günther Herbig; Igor Oistrach (Violinkonzert von Tschaikowsky), Ltg. Alun Francis; Lucia Aliberti (italienische Arien), Ltg. Marcello Viotti.
Noch ist die Dirigenten-Nachfolge nicht spruchreif, als das RSO Anfang des Jahres mit dem Gastdirigenten Manfred Honeck zwei Wochen durch Spanien reist. In 13 Tagen werden 11 Konzerte absolviert. Der Tenor der Presse entspricht dieser Überschrift von El Mundo: „Buena orquesta, gran concierto“ – gutes Orchester, großes Konzert.
Doch im Juni 1996 unterschreibt Michael Stern den Vertrag als neuer Chefdirigent des RSO. Die jugendlich zupackende Verve des Amerikaners reißt die Musiker mit. „Diese Stadt muss ebenso wie das Land begreifen, was für ein gutes Orchester es mit dem RSO besitzt“, erklärt er. „Und dass dieses Orchester für s i e spielt! Nicht fürs Ego, nicht für Kommerz, sondern für die Musik.“ Es folgen Konzerte mit Stanislaw Skrowaczewski in Süddeutschland und Österreich, das Requiem von Verdi unter Leitung von Marcello Viotti; ein Abend mit Cecilia Bartoli unter Leitung von Gabriele Ferro sowie Frank-Peter Zimmermann mit dem Violinkonzert von Kurt Weill unter Leitung von Jia Lü.
Gelegentlich bedeutet die Teilnahme an den Mitgliederversammlungen auch die Möglichkeit, Interna über die nicht immer einfache Situation des Saarländischen Rundfunks zu erfahren. So berichtet der neue Intendant, Fritz Raff, am 20.6.1997 über die jüngsten Entwicklungen in der südwestdeutschen Rundfunklandschaft, etwa den Zusammenschluss von SWF und SDR zum SWR, und die Chance des SR, sich neben dem starken Nachbarn als selbständige Anstalt zu behaupten, was partielle Kooperationen nicht ausschließt. So lange in unserem föderalistischen System das Saarland selbständig sei, werde der SR ein Kernstück dieser Selbständigkeit bleiben, wobei eine seiner Aufgaben sei, der negativen Veränderung der Programmqualität seitens der privaten Sender entgegenzuwirken.
Für die Mitglieder ist besonders wichtig, dass der Intendant betont, am Erhalt des RSO müsse festgehalten werden, weil es einen festen Bestandteil im Kulturleben des Saarlandes darstelle. Fritz Raff geht auch auf die von verschiedenen Seiten vorgebrachte Forderung ein, das RSO mit dem Saarländischen Staatsorchester zusammenzulegen. Seiner Meinung nach, die von Fachleuten geteilt wird, ist diese Idee aufgrund der völlig unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Klangkörper nicht sinnvoll. Umso mehr sei den Mitgliedern des Vereins für ihr Engagement zugunsten des RSO zu danken. In der gleichen Sitzung kann Dr. Garber weitere Vergünstigungen für die Mitglieder bekannt geben: 5% Rabatt für Eintrittskarten zu allen SR-Veranstaltungen und 10% Rabatt auf alle Artikel bei SR am Markt – ein zusätzliches Konzert für den Verein – Kontakt zu den Dirigenten, nicht zuletzt durch den Besuch von Orchesterproben.
Den Bedenken, dass der Probenablauf durch Zuhörer gestört werden könne, steht die deutliche Zustimmung des Orchesters entgegen, das sich hiervon wachsendes Verständnis für die Arbeitsweise eines Rundfunkorchesters verspricht. Vor allem aber: In Zukunft wird es möglich sein, das Orchester auf Tourneen zu begleiten. Frau Dr. Tomek, seit 1996 Musikchefin des SR, berichtet bei dieser Gelegenheit, dass der SR den 60. Geburtstag des RSO im Jahre 1997 nicht nur mit mehreren Konzerten feiern wird, sondern auch mit einer Edition von 3 CDs, die Aufnahmen aus der gesamten Geschichte des Ensembles enthält. Zu den 12 Dirigenten dieser Aufnahmen gehören auch Franz Lehár, der 1939 mit eigenen Werken am Pult des Rundfunkorchesters stand, und Leopold Stokowski, der 1969 in der Wartburg eine seiner voluminösen Bach-Transskriptionen für das Fernsehen dirigierte.
Den Abschluss dieses Abends bildet ein Exklusiv- Konzert des RSO unter Leitung von Michael Stern für die Vereinsmitglieder. Auf dem Programm stehen das Konzert für zwei Klaviere von Luciano Berio (Andreas Grau und Götz Schumacher) sowie die 7. Sinfonie von Beethoven. Von nun an soll jede Mitgliederversammlung mit einem derartigen Exklusivkonzert gekrönt werden. Am 10.10.1997 findet ein Gedenkkonzert für den 1967 verstorbenen Dirigenten und Gründer des Saarländischen Kammerorchesters, Karl Ristenpart, statt. Die Solisten, die Cembalistin Huguette Dreifus und die Pianistin Michèle Boegner, waren ebenso wie der Dirigent des Abends, der weltberühmte Flötist Jean-Pierre Rampal, einst häufig beim Saarländischen Kammerorchester zu Gast (das, wie erwähnt, später mit dem RSO fusioniert wurde).
Im November 1997 gastiert das RSO in China. Der Beginn ist chaotisch: Nach der Ankunft in Peking sind ein Drittel der Instrumente und alle Noten „nicht mehr auffindbar“. Erst am nächsten Tag tauchen die Kisten auf, so dass das Orchester sein erstes Konzert in der 4-Millionen-Stadt Tianjin ungeachtet der Eiseskälte im Saal ohne Probe spielen muss – und dies mit höchster Konzentration tut. Nach den Auftritten in Peking und Shanghai erklatscht sich das Publikum jeweils drei Zugaben. Als Michael Stern und seine Musiker dann ahnungslos ein chinesisches Opus spielen, das man ihnen überreicht hat, bricht nach den ersten Tönen stürmischer Jubel aus: Es ist die Mao-Hymne, wie man erst jetzt erfährt ...
In der Vorweihnachtszeit des Jahres 1997 erhalten die Vereinsmitglieder eine CD-Aufnahme der 5. Sinfonie von Gustav Mahler, die im selben Jahr anlässlich des 60. Geburtstages des RSO Saarbrücken mit Michael Stern aufgezeichnet worden war. „Dank der Unterstützung durch SR und Werbefunk Saar entwickelt sich diese Jahresgabe“, so Dr. Garber im Begleitschreiben, „ebenso zu einer schönen Tradition wie die Verbindung unserer jährlichen Mitgliederversammlung mit einem Exklusivkonzert für die Freunde des RSO und einem anschließenden kleinen Empfang.“ Zugleich werden die Mitglieder über die Möglichkeit informiert, im Mai 1998 das RSO bei seiner Konzertreise nach Lissabon zu begleiten.
Das Jahr ist geprägt von einigen Tourneen des RSO: Interlaken, Neuschwanstein (wo u.a. eine Konzertversion von Wagners Tannhäuser erklingt), Biel und Vaduz; im Oktober Bratislava und Wien (Großer Konzertvereinssaal), bald darauf eine Spanien-Tournee von Granada über Madrid und Zaragoza bis San Sebastian. Im November steht in München eine CD-Aufnahme von Haydns Schöpfung unter Leitung von Enoch zu Guttenberg auf dem Programm, am 26.10. eine Aufführung dieses Oratoriums im Herkulessaal.
Sonderkonzerte der Saison 1997/98: Michael Stern dirigiert die Uraufführung 'De l’infinito universo e mondi' von Mauricio Soleto sowie Mahlers 5. Sinfonie; im nächsten Konzert interpretiert er Teile der sinfonischen Fragmente von Schubert/ Gülke, das Violakonzert von Denissow (Solist Roberto Diaz) und die 10. Sinfonie von Schostakowitsch. Im dritten Konzert stellt Marcello Viotti 'Le martyre de Saint-Sébastien' von Debussy vor, im vierten dirigiert Günther Herbig 'Vier Essays' von Tadeusz Baird, das Cellokonzert von Elgar (Solist: Thomas Demenga) und Beethovens 5. Sinfonie. Im Mai 1998 gastiert das RSO in Lissabon. Am ersten Abend dirigiert Mauricio Kagel eigene Werke, am zweiten interpretiert Michael Stern ein Programm von Gershwin bis Schostakowitsch. Zum ersten Mal machen Vereinsmitglieder von der Möglichkeit Gebrauch, an der Reise teilzunehmen, die aus ihrer Sicht laut Protokoll mit einem Adjektiv gekennzeichnet ist: „Hochinteressant.“
1999 jährt sich die Gründung des Vereins zum 20. Mal. Der Ehrenvorsitzende, Dr. Gnad, hält daher bei der Mitgliederversammlung Rückblick. Er zeichnet die Entwicklung des Vereins nach und erinnert an die zahlreichen musikalischen Höhepunkte, die das RSO in diesem Vierteljahrhundert geboten hat, und an deren Zustandekommen Vereinsmitglieder wie Spender mit ihrer finanziellen Hilfe wesentlichen Anteil hatten. Nicht weniger als 1,7 Millionen DM hat der Verein im Laufe seiner bisherigen Geschichte aufgebracht, um 71 Sonderkonzerte und 10 Tourneen mitzufinanzieren.
In der Mitgliederversammlung vom 15.4.1999 informiert der Intendant über die Gründe, die zur Auflösung des Vertrages mit dem bisherigen Chefdirigenten Michael Stern geführt haben. Sie sei „das Ergebnis umfangreicher Analysen des Effektes der Zusammenarbeit“ gewesen.
1.10.1999 erstes Sonderkonzert der Saison 1999/2000 mit dem Elegischen Gesang und der 9. Sinfonie von Beethoven sowie einem Orchesterwerk von Tzvi Avni, Kunstpreisträger des Saarlandes von 1998. Das zweite bringt Mahler (Kindertotenlieder mit Iris Vermillion und 6. Sinfonie). Ende 1999 profitieren alle Mitglieder von den angekündigten Vergünstigungen: Sie erhalten eine Doppel-CD mit Produktionen, vom Werbefunk Saar gesponsert, das Angebot einer komfortablen Reise zur Expo 2000 nach Hannover, wo auch das RSO auftreten wird, sowie die Probenpläne des Orchesters für das erste Halbjahr 2000 mit der Einladung, die eine oder andere Probe zu besuchen.