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2000 - Juli 2007

2000

Die erste Mitgliederversammlung im neuen Jahrtausend findet am 30.3.2000 statt. Das traditionell anschließende Konzert für den Verein bringt das Klavierkonzert von Charles Ives (mit Prof. Stefan Litwin von der Musikhochschule) sowie Der Bürger als Edelmann von Richard Strauss. Die Mitgliederversammlung ist spürbar von der problematischen Situation des Saarländischen Rundfunks geprägt. Intendant Fritz Raff geht in seinem Referat auf die bundesweiten politischen Überlegungen und Rahmenbedingungen sowie die Etat-Diskussionen der Ministerpräsidenten der Länder ein. Bei seinen Bemerkungen zur Etatsituation verschweigt der Intendant nicht, dass das RSO mit 20 Millionen DM jährlich einen erheblichen Kostenfaktor darstelle. Auch wenn es für den SR einen „programmbestimmenden Eckpfeiler darstelle“, müsse es seinen eigenen Beitrag leisten.

Oleg Maisenberg
Foto: ZWAZL OHG

Nicht weniger als 42 Mitglieder nutzen im Jahr 2000 die Möglichkeit, an einer vom Verein veranstalteten Reise zur Expo nach Hannover teilzunehmen und bei dieser Gelegenheit das Konzert des RSO im Deutschen Pavillon zu hören, dessen Programm von einer Uraufführung (Orchesterstück 7 von Herbert Grassl) über Rolf Riehm bis zu Bachs Kreuzstab-Kantate reicht und großen Anklang findet. Der Reiseverlauf wird allgemein als „gut und harmonisch“ empfunden, wie das Protokoll vermeldet. In den Sonderkonzerten hört man Oleg Maisenberg mit Mozarts d-moll-Klavierkonzert, Salvador Mas Conde dirigiert Haydn und die Scheherazade von Rimskij-Korsakow.

Das zweite unter Leitung von Michael Stern stellt auch zwei Mitglieder des RSO solistisch vor: die Geiger Götz Rüstig und Margarete Adorf. Im dritten spielt Shlomo Mintz das Violinkonzert von Brahms, begleitet von Michael Stern, der mit Schumanns 3. Sinfonie den Abend beendet. Zum Ende des Jahres erhalten alle Mitglieder eine CD mit der 6. Sinfonie von Gustav Mahler, Mitschnitt eines Konzertes vom 26. November 1999 unter Leitung von Günther Herbig.

2001

Im folgenden Jahr ist endlich die beunruhigende Vakanz bei der Position des Chefdirigenten gelöst: Mit Günther Herbig, auch dem Saarbrücker Publikum längst wohlbekannt, konnte ein Künstler mit hohem internationalem Renommee verpflichtet werden. „Mit Freude und Enthusiasmus“ habe er die Leitung des RSO übernommen, betont er. In der Vorstandssitzung am 6.9.2001 stellt er sich den Fragen aus dem Verein und verbindet sie mit eigenen Fragen: „Was würden Sie sich anders vorstellen?“ Und: „Wie denken Sie Verjüngung zu erreichen?“ Zu den Antworten des Vorstandes gehört die Kinderbetreuung während der Matineekonzerte durch Musikpädagogen, Schulprojekte (laut Frau Dr. Tomek kommen jährlich 2.000 Kinder auf den Halberg), Kontakte mit Teilnehmern an Jugend musiziert, ein vermehrtes Angebot von zeitgenössischer Musik.

Zu letzterem Vorschlag hat der neue Chefdirigent, durch seine USA-Erfahrungen geprägt, realistische Vorstellungen: Es müsse Musik geboten werden, die die Majorität hören will – darüber hinaus in dosierter Form neue Musik „als erzieherische Maßnahme“. Das erste der Sonderkonzerte bringt ein Beethoven-Programm: Elisabeth Leonskaja spielt das 3. Klavierkonzert von Beethoven, Günther Herbig dirigiert die Eroica. Im zweiten dirigiert Jan Krenz Strauss (Don Juan), Sibelius (Schwan von Tuonela) und Tschaikowsky (Sinfonie Pathétique). Miriam Fried ist die Solistin des Violinkonzertes von Bruch im dritten, und im vierten erklingt im Saardom unter Leitung von Joshard Daus das Verdi-Requiem mit bedeutenden Sängern und der EuropaChorAkademie.

In der gleichen Besetzung geht das RSO im November mit dem Verdi-Requiem auf Deutschland-Tournee. Die Stationen sind Wiesbaden, München (Herkules-Saal) und Berlin (Philharmonie).

Die Bruckner-Gesamtaufnahme

Die Gesamtaufnahme aller Bruckner-Sinfonien mit Stanislaw Skrowaczewski findet auch in der Fachpresse hervorragende Würdigungen. „Voll Wärme die Streicher, von glühender Intensität das Blech – ein prächtiger Orchesterklang“, so Musik und Theater, „epischer Atem, aber zugleich die Anmut von Poesie“, so RONDO, „eine der aufregendsten Bruckner-Aufnahmen, die man jemals hören wird“, so der Daily Telegraph. Krönung dieser Ehrungen ist die Verleihung des Cannes Classical Award 2001.

2002

François-René Duchable ist im ersten Sonderkonzert des Jahres mit Schumanns Klavierkonzert unter Herbigs Leitung zu hören, das zweite unter Skrowaczewskis Stabführung bringt das selten zu hörende Stabat Mater von Szymanowski und Bruckners 2. Messe. Bruckner auch im dritten, jedoch die 7. Sinfonie und unter Leitung des Chefdirigenten Günther Herbig, wobei Mayumi Fujikawa Mozarts D-Dur-Violinkonzert spielt.

In diesem Jahr gibt es eine formale Änderung: die bisherigen Sonderkonzerte werden in „Soiree-Konzerte“ umbenannt, um den Begriff „Sonderkonzert“ für singuläre Ereignisse einsetzen zu können. Ein solches ist das Auftreten des Weltklasse-Geigers Maxim Vengerov, der für eine Professur an der Musikhochschule des Saarlandes gewonnen werden konnte. Die Karten für seinen Auftritt mit Brittens Violinkonzert sind schon am zweiten Vorverkaufstag vergriffen, so dass die Generalprobe zu einer öffentlichen gemacht wird.

Während einer Bodensee-Tournee interpretiert das RSO im März unter Leitung von Jac van Steen und mit den Solisten Anatol Ugorski und Sergej Nakariakov Werke von Haydn bis Strawinsky.

2003

Erfreuliche Nachrichten bei der Mitgliederversammlung am 8. Mai 2003: Der Mitgliederbestand hat sich auf etwa 595 Musikfreunde erhöht. Innerhalb des Vorstandes gibt es einige personelle Änderungen. Der Schatzmeister Dressler verabschiedet sich nach elfjähriger Tätigkeit aus diesem Amt. Die Herren Dr. Riegel, Dr. Barbey und Herr Dressler scheiden aus dem Vorstand aus und stellen sich dem zu gründenden Kuratorium zur Verfügung. Herr Bartholomes scheidet aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen ganz aus.

Bei der folgenden Wahl des Präsidenten wird Dr. Garber für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt. Er schlägt Bernd Gilgen als seinen Stellvertreter vor. Danach wird Roland Barthruff zum neuen Kassenführer gewählt und drei neue Mitglieder in den Vorstand berufen: Dr. Reinhold Thielen, das ehemalige Orchestermitglied Hans Bünte (als Schriftführer) und Detlev Thiery.

Der Mitgliederversammlung wird die überarbeitete Satzungsänderung vorgestellt, die die Gründung eines Kuratoriums vorsieht – „etwa 20 – 30 Personen mit gewichtigem Namen“, wie Dr. Gnad erläutert; sie sollen dem Vorstand in künstlerischen Fragen und bei der Vergabe von Mitteln beratend zur Seite stehen. Bedenken aus den Reihen der Zuhörer, ob damit die Mitgliederversammlung in den Hintergrund gedrängt würde, können zufriedenstellend beantwortet werden. Anschließend wird die neue Satzung mit eindeutiger Mehrheit verabschiedet.

Am selben Abend findet in der Congresshalle ein Konzert des RSO statt, zu dem der Intendant die Vereinsmitglieder persönlich eingeladen hat. Unter der Leitung von Günther Herbig spielt das RSO Werke von Richard Wagner – das Vorspiel zu Die Meistersinger von Nürnberg, Vorspiel und Isoldes Liebestod aus Tristan und Isolde und die Ouvertüre zu Tannhäuser – sowie das Violinkonzert von Brahms mit dem Solisten Vadim Gluzman. Das Konzert wird vom Fernsehen aufgezeichnet und später im Rahmen der renommierten ARTE-Reihe „Maestro“ ausgestrahlt.

Vom 25. – 27. Juli gastiert das RSO auf der Insel Mainau zur „Operalia“, bei der die Preisträger eines Sänger-Nachwuchswettbewerbes vorgestellt werden. Die besondere Attraktion, dass der gefeierte Tenor Placido Domingo singt, dirigiert und moderiert, bewirkt, dass die Zahl der Anmeldungen aus dem Mitgliederkreis den Bereich des Möglichen sprengt.

Ende Oktober wird die lange erhoffte Japan-Tournee des RSO Wirklichkeit, und nicht weniger als 17 Mitglieder des Vereins reisen mit. „Zehn Tage lang haben sie Gelegenheit, parallel zur Tournee japanische Kulturstätten zu besichtigen, Land und Leute kennenzulernen, sowie die Konzerterfolge des RSO selbst mitzuerleben“, resümiert Dr. Garber in einer Broschüre, die anschließend von Daniel Schröter erstellt wird. „Begleitet von einer Japanologin als Reiseführerin wurden traditionelle Feste und unterschiedlichste Plätze besucht“, liest man dort.

Tourplakat in Japan

„Der Tag der Kulturen, ein religiöser Feiertag, an dem der japanische Kaiser teilnahm, ragt dabei sicherlich heraus.“ Osaka, Yokohama, Tsukuba, Sendai und Tokio sind die Stationen des RSO; an drei aufeinander folgenden Tagen spielte das RSO Saarbrücken unter Stanislaw Skrowaczewski in Tokio jeweils eine Sinfonie von Bruckner: erst die Fünfte, dann die Siebente, schließlich die Achte“, so der Japan-Korrespondent der ARD. „Kaum war der letzte Ton erklungen, brach ein regelrechter Jubelsturm los (...) 15 Minuten Beifall, stehende Ovationen und ‚Bravo’-Rufe ...“. „Ovationen, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellten“, ergänzt der RSO-Hornist Wolfgang Böttger.

Sonderkonzerte dieses Jahres daheim an der Saar: Emanuel Ax mit Beethovens 5. Klavierkonzert und Schostakowitschs 4. Sinfonie, von Günther Herbig als Eröffnungskonzert der Musikfestspiele Saar in der St. Ingberter „Industriekathedrale auf der Schmelz“ meisterlich interpretiert.

2004

Jewgenij Kissin und Günther Herbig

Das erste Sonderkonzert im Januar mit dem Pianisten Jewgenij Kissin (Klavierkonzerte Nr. 1 und 4 von Beethoven) und Günther Herbig bewirkt einen derartigen Ansturm, dass selbst die öffentliche Generalprobe ausverkauft ist.

Ein ähnlicher Erfolg wird das Gastspiel des RSO in Berlin. 32 Vereinsmitglieder erleben in der Philharmonie ein brillantes Konzert ihres Orchesters, das von einem interessanten Programm umrahmt wird: Reichstag, Museumsinsel, die Gast-Ausstellung des New Yorker Museum of Modern Art (MoMa) und mehr.

Das Hauptereignis aber schildert die Berliner Morgenpost so: „Das Orchester imponiert durch die Selbstverständlichkeit, mit der es Bruckners Anschauungen darlegt: seine Versonnenheit, seine Würde, seine Herrlichkeit, die nie in Selbstherrlichkeit umschlägt. Von der Konzertmeisterin vorzüglich geführt, entfalten die Streicher vor allem im Andante anrührende Wärme. Die Bläser bauen mit machtvollem Schimmer musikalische Dome in den Saal. (...) Die Orchester der ARD erweisen sich als die großen Bewahrer in der musikalischen Erscheinungen Flucht.“

Anlässlich seines 25jährigen Jubiläums im Jahr 2004 führt der Verein mit einem Beitrag in der Saarbrücker Zeitung den Lesern vor Augen, wie viele Musikgenüsse sie der Hilfe dieses Vereins verdanken, und dass dessen Mitglieder bis zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als eine Million Euro zusammengetragen haben. Zudem legt der Verein eine detaillierte Chronik seiner Geschichte vor, die der Schriftführer Hans Bünte verfasste und die von der Werbefunk Saar als unermüdlichem Helfer und Förderer finanziert wurde.

Die alljährliche Reihe „Musik im 21. Jahrhundert“ ist 2004 geprägt von einem der bedeutendsten Komponisten seiner Generation: Vinko Globokar. Die zwölf Veranstaltungen, darunter auch ein Multimedia-Spektakel, münden in das Abschlusskonzert mit dem RSO in der Alten Schmelz St. Ingbert.

Ein Sonderkonzert für die Freunde am 4. Juni 2004 wird von Justus Frantz geleitet. Auf dem Programm stehen Dvoráks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“, Griegs „Peer Gynt“-Suite, Ungarisches von Brahms, Slawisches von Smetana, der „Säbeltanz“ von Chatschaturian und mehr. Das Konzert wird durch den Regisseur Hannes Rossacher für das Fernsehen aufgezeichnet und zu Weihnachten den Mitgliedern des Vereins als CD überreicht.

Vom Anfang Juli 2004 reisen viele Freunde mit ihrem RSO nach Nürnberg zum Orgel-Festival in der St. Sebaldus-Kirche. Werke vom Olivier Messiaen, Francis Poulenc und Camille Saint-Saëns stehen auf dem Programm. Zu den außermusikalischen Ergänzungen gehören ein Stadtrundgang durch die historische Altstadt und eine Führung durchs Albrecht-Dürer-Haus. Am 4. Juli setzen sich die Besichtigungen in Bamberg fort, wo das RSO ebenfalls auftritt. Auch hier eine Spezial-Führung unter dem Titel „Feuer Met Hexensalbe“, dann Volksmusik aus dem Mittelalter und schließlich ein zünftiges Essen in einem Altstadt-Lokal, ehe die Rückreise nach Saarbrücken beginnt.

Jan Vogler
Foto: Sarah Small

Die Saison 2004/05 bringt drei Soiréen, acht Matineen und neun Studiokonzerte mit klassischen, romantischen und zeitgenössischen Werken. Namhafte Solisten wie die Pianisten Marc-André Hamelin und Sandro Bartoli, die Cellisten David Geringas und Jan Vogler, den Hornisten Sergej Nakariakov sowie die Sängerinnen Maria Prudenskaja, Julia Korpacheva und Katarina Jovanovic. Günther Herbig als Chefdirigent wird neben diesem Pensum auch die Reihe „Musik für junge Ohren“ fortsetzen. Er eröffnet die neue Konzertsaison mit der 1. Soirée am 3. September. Solist ist der ungarische „Teufelsgeiger“ Joszef Lendvey.

Bald danach beginnt das RSO unter Leitung seines Ersten Gastdirigenten Skrowaczewski mit der Einspielung sämtlicher Beethoven-Sinfonien auf CD.

2005

Schon können Stanislaw Skrowaczewski und das RSO die ersten Ergebnisse ihrer Arbeit an sämtlichen Sinfonien von Beethoven vorstellen: In der ersten Soirée des Jahres 2005, am 14. Januar, stehen die Vierte und die Fünfte auf dem Programm, gleich zwei Tage später in der 4. Matinee die Zweite und die Dritte.

Am 16. Februar 2005 kommt eine schockierende Nachricht: Marcello Viotti, der frühere Chefdirigent des RSO, ist im Alter von nur 50 Jahren gestorben.

Das erste Sonderkonzert am 12. März 2005 bringt den Cello-Star Mischa Maisky nach Saarbrücken. Auf seinem legendären Montagnana-Cello spielt er die Cellokonzerte von Saint-Saëns und Schostakowitsch. Leo Siberski dirigiert.

Im März 2005 folgt eine Spanien-Tournee mit Herbig und dem Violinsolisten David Garrett. Ein Schneesturm in Barcelona verzögert die Ankunft. Doch der erste Auftritt im Palau de la Musica von Valencia, einem der schönsten Konzertsäle Spaniens, versöhnt; alle 1.800 Plätze sind besetzt, der Erfolg ist groß.

Auch in Madrid volles Haus und lebhafter Beifall für Bruckners 9. Sinfonie. In Salamanca wieder frostige Temperaturen, Überakustik im Saal und ein unruhiges Publikum – keine guten Voraussetzungen. Dennoch Begeisterungsstürme und zwei gewichtige Zugaben: Wagner und Brahms.

Aus der Sicht jener Vereinsmitglieder, die das RSO bei dieser Spanien-Tournee begleiten, bietet diese Reise natürlich ein anderes Bild: Sie bedeutet vor allem eine Fülle von Anregungen. Am 1. März 2005 fliegen die Fans für drei Tage nach Madrid und beziehen ein Vier-Sterne-Hotel. Eine Stadtrundfahrt, Besuch des Prado und eine historische Exkursion durch die Stadt der spanischen Habsburger und der Bourbonen stellen das Programm der ersten beiden Tage dar. Höhepunkt wird natürlich das Konzert des RSO am 2. März, wo Bruckners 9. Sinfonie und Mozarts Violinkonzert G-Dur auf dem Programm stehen. Während das RSO am folgenden Tag zum nächsten Auftritt nach Salamanca reist, gibt es für die Vereinsmitglieder einen Ausflug nach Toledo mit seinen reizvollen kulturellen und historischen Kontrasten.

Auch das Auftreten des RSO bei der Anneliese-Rothenberger-Gala „Festival junger Stimmen“ auf der Insel Mainau am 23. Juli 2005 nimmt der „Reisemarschall“ des Vereins, Herr Dr. Thielen, zum Anlass, eine begleitende Reise auszuarbeiten, die neben dem Konzert Besichtigungen in der Bodensee-Region, Kloster Birnau, Konstanz St. Gallen und mehr umfasst.

Im April kommt eine ganz andere Aufgabe für das RSO: ein gemeinsamer Auftritt mit dem Landes-Jugend-Sinfonieorchester des Saarlandes. Pult für Pult sitzen hierbei Profis und Schüler zusammen, wobei beide Seiten profitieren. Herbig führt mit diesem Doppelorchester Werke von Mozart und Schostakowitsch auf.

Am 16. September 2005 kann dann auch der zukünftige Orchestermanager vorgestellt werden: Benedikt Fohr, bisher Generaldirektor des Orchestre Philharmonique du Luxembourg wird der bisherigen Musikchefin Frau Dr. Tomek zum 1.März 2006 folgen. „Benedikt Fohr ist ein Kenner auf dem Gebiet der Konzert- und Orchesterorganisation“, so der SR-Intendant, „und zugleich ein in unserer Region angesehener Musik- und Veranstaltungsexperte.“

In der Vorstandssitzung am 23. November 2005 schlägt der Präsident, Dr. Heinz Garber, aus gesundheitlichen Gründen seinen bisherigen Stellvertreter, Herrn Bernd Gilgen, als „geschäftsführendes Vorstandsmitglied“ vor, was auch die Verbindung zum Kuratorium und die Abwicklung der Spenden einschließt. Dies wird ohne Gegenstimme angenommen.

Bei dieser Sitzung kommt auch ein grundsätzliches Thema zur Sprache. In einer Gesprächsrunde des früheren Chefdirigenten Herbig hatte einer der anwesenden Unternehmer Spenden an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk rundweg als „unnötig“ abgelehnt. Herr Herbig, aufgrund seiner USA-Erfahrungen an mehr Unterstützung gewöhnt, hatte daraufhin erklärt, an weiteren Gesprächen dieser Art nicht mehr teilnehmen zu wollen.

Einem Vorschlag von Herrn Gilgen folgend, beschließt der Vorstand, den Verein durch eine Website im Internet darzustellen, die in einer kompletten Wiedergabe der Broschüre zum 25. Geburtstag bestehen könnte. Deren Autor, Hans Bünte, wird die Chronik bis zur Gegenwart weiterführen. Herrn Daniel Schröter, der auch den Aktionskreis an der Universität initiierte, wird für seine Arbeit herzlich gedankt.

Weihnachtsgabe an die Mitglieder des Vereins ist eine CD mit Beethovens 1. Klavierkonzert. Ungewöhnlich nicht nur die Interpretation dieses oft gespielten Werkes durch Stefan Litwin und den Dirigenten Brad Lubmann, sondern auch die beigefügten Erläuterungen des Solisten, der als Professor an der Saarbrücker Musikhochschule für seine scharfsinnigen Analysen bekannt ist.

Photoband - Klangkörper

Zum Jahresende erscheint der Bildband „Klangkörper“ des Photographen Horst Wackerbarth. Er zeigt sämtliche Mitglieder des RSO Saarbrücken in ungewohnter Umgebung: an der Leitplanke der Stadtautobahn, zwischen den Maschinen der Gebläsehalle Völklingen, im Schlachthof oder auf dem Schrottplatz – wobei die Verfremdung den Blick auf das Eigentliche zurücklenkt.

2006

Bei der Vorstandssitzung am 12. Mai 2006 in der Congresshalle kann der SR-Intendant Fortschritte melden: Die Fusion des RSO mit dem Rundfunkorchester Kaiserslautern sei unter Dach und Fach, die Verträge unterschrieben. Dies bedeute auch eine Ausdehnung der Konzerttätigkeit auf Kaiserslautern und Mainz. Dank der Arbeit des SR-Programmdirektors Dr. Hans-Günther Brüske sei das RSO unter den ARD-Klangkörpern am meisten in der Europäischen Rundfunkunion (EBU) vertreten.

Im übrigen feiere der SR in Kürze seinen 50. Geburtstag als Anstalt des öffentlichen Rechts. So werde am 12. November 2006 im Historischen Museum eine Ausstellung über den SR eröffnet. Am Sonntag, 26. November 2006, folge ein Festkonzert in der Saarlandhalle unter Beteiligung des Fernsehens: Beethovens 9. Sinfonie unter Leitung von Stanislaw Skrowaczewski. Am folgenden Tag werde das RSO mit Skrowaczewski zu einer Japan-Tournee aufbrechen. Zur Zeit entstehe ein umfangreiches Buch über die Geschichte des SR; Hauptautor sei Hans Bünte.

Mit 19 Firmen-, 142 Einzel- und 202 Familien-Mitgliedschaften des Vereins der Freunde des RSO stehen nun 566 Personen hinter dem Klangkörper, die etwa 30.000 Euro an Beiträgen erbringen – eine unübersehbare Lobby für den Erhalt und die Entwicklung des RSO und der E-Musik beim Saarländischen Rundfunk. Hinzu kommen Zuwendungen von Freunden und Gönnern. Der in dieser Sitzung ausgesprochene Dank schließt auch die Werbefunk Saar für personelle und finanzielle Hilfe mit ein.

Zum ersten Mal stellt Benedikt Fohr als neuer Orchestermanager und Nachfolger der Musikchefin, Frau Dr. Tomek, das Programm der nächsten Saison vor. Eine Mischung von Bewährtem und neuen Akzenten wie Konzerten für Schulklassen und „Cinema-Performances“ sei geplant.

Am 7. Mai 2006 verabschiedete sich der bisherige Chefdirigent Günther Herbig von seinem saarländischen Publikum mit der 3. Sinfonie von Johannes Brahms und der Vierten von Gustav Mahler (mit der Mezzosopranistin Alexandra Petersamer). Ein zusätzlicher Abschiedsgruss an den scheidenden Dirigenten ist die Wahl seiner Einspielung der 6. Sinfonie von Mahler mit dem RSO zur „CD des Monats“. In Kürze wird auch ein Schostakowitsch-Zyklus beim Label Berlin Classics erscheinen. Am 12. Mai folgt ein Exklusivkonzert mit gleichem Programm für die Freunde des RSO und weitere geladene Gäste.

Christoph Poppen

Am 15. Mai 2006 stellt Christoph Poppen sein Konzept der Presse vor. Die Saarbrücker Zeitung spricht von einem „Labyrinth von Querverbindungen, an roten Fäden und Komponistenporträts“, die sich durch die Saison 2006/07 ziehen werden. Poppen werde unter anderem alle fünf Klavierkonzerte von Beethoven und alle fünf großen Sinfonien von Mendelssohn Bartholdy aufführen. Sein besonderes Augenmerk auf Werke von Joseph Haydn sei auch „als hygienische Maßnahme für die Orchesterkultur“ zu verstehen.

Als Chefsache bezeichnete Poppen seine Arbeit für den Hörernachwuchs. So werde es statt einem zukünftig vier Familienkonzerte geben. Christoph Poppen plant für das RSO aber auch neue Konzertformen wie Cross-over-Programme und will die „Musik für junge Ohren“ und den „Musikspielplatz“ fortführen. Denn die Wirkung dieser Initiativen ist bemerkenswert. „Wie lange braucht man eigentlich, bis man die Geige oder die Harfe spielen kann?“ hat eine 10jährige nach einem solchen Konzert mit einem Brief besorgt gefragt. Dennoch: „Ich habe die Vorstellung toll gefunden.“

Weitere wichtige Anregungen sind von einer weiteren Innovation zu erwarten: Der SR hat mit dem 1971 geborenen Matthias Pintscher erstmals einen „Composer in residence“ verpflichtet. Pintscher, als Komponist und Dirigent ausgebildet, hatte bereits als 26jähriger seinen Durchbruch bei den Salzburger Festspielen mit einem Orchesterstück und zwei Streichquartetten erlebt.

Ein Sonderkonzert am 2. Juni 2006 ermöglicht das Wiedersehen mit dem früheren Chefdirigenten des RSO, Myung-Whun Chung. Auf dem Programm des Konzertes in der Congresshalle stehen Beethovens 6. Sinfonie und Schostakowitschs 5. Sinfonie. Die Begeisterung des Publikums entspricht dem Lob der Presse. Chung äußert seine Freude über diese Zusammenarbeit vor geladenen Gästen und dem Vorstand des Vereins auf dem anschließenden Empfang, den die Deutsche Bank als Sponsor ausgerichtet hat.

„Der Name ist so lang, dass er nicht in unsere Überschrift passt“, so eröffnet die Saarbrücker Zeitung am 8. Juni 2006 ihre Mitteilung, dass für das fusionierte Orchester von SR und SWR Kaiserslautern ein neuer Name gefunden sei: „Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern“.

Hélène Grimaud - Photo MatHennek

Im Juli findet die „Schumann-Nacht“ im Schlosspark Mainau unter Leitung des neuen Chefdirigenten Poppen statt. Zum Höhepunkt wird Schumanns Klavierkonzert mit Hélène Grimaud als Solistin. Auch hier reisten wieder Vereinsmitglieder mit und verbinden den musikalischen Genuss mit weiteren kulturellen Anregungen.

In der Vorstandssitzung des Vereins am 30. August beschäftigt man sich mit ungewöhnlich gewichtigen Fragen der Orchesterfusion:
Wer wird Dienstherr des zukünftigen Orchesters? An wen und wie erfolgen die Zahlungen des Vereins? Weitere Aufgaben: Umbenennung des Vereins und Definition des Vereinszwecks sowie Änderung der Satzung. Und: Vorstellung des Vereins im SWR-Teilgebiet von Rheinland-Pfalz samt Mitgliederwerbung, Neuwahl bzw. Ergänzung der Gremien, Sponsorenakquisition und die Organisation von Konzertreisen zu den künftigen Veranstaltungsorten in Rheinland-Pfalz.

Anfang September startet die neue und letzte Saison des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken. Zum ersten Mal gibt es einen "composer-in-residence", der die ganze Spielzeit über immer wieder auf dem Programm stehen wird. In der Saison 2006/2007 ist dies der renommierte Komponist und Dirigent Matthias Pintscher.

In der 1. Soirée steht dann auch mit den „Hérodiade-Fragmente“ ein Werk von Pintscher auf dem Programm. Begeistert ist das Publikum vom jungen Pianisten Martin Helmchen, der das 4. Klavierkonzert von Beethoven zum Besten gibt. Ferner steht mit der Sinfonie Nr. 4 („Italienische“) von Felix Mendelssohn-Bartholdy ebenfalls ein Saisonschwerpunkt auf dem Programm. Im Laufe der Spielzeit werden alle Sinfonien des gebürtigen Hamburgers aufgeführt.

Im November erlebt das Saarbrücker Publikum eine Galavorstellung. Unter dem Ersten Gastdirigent Stanislaw Skrowaczewski spielt das RSO in der Saarbrücker Saarlandhalle anläßlich des Festakts "50 Jahre SR" die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Anschließend bricht das Orchester mit Skrowaczewski zu einer 14-tägigen Japan-Tournee auf. Inzwischen sind nun auch alle Sinfonien des Bonner Komponisten vom RSO unter Leitung des polnischen Maestros beim CD-Label oehms erschienen. Diese werden dann bei umjubelten Konzerten in Japan aufgeführt. Leider begleiten diesmal keine Freunde das Orchester nach Asien.

Im Dezember 2006 fahren zahlreiche Freunde auf Einladung der Freunde des Luxemburger Orchesters in die nahgelegende Hauptstadt. Dort wird angesichts der neuen Luxemburger Philharmonie viel gestaunt. Die Freunde erleben ein wunderbares Konzert. Zur Aufführung gelangten Werke von Maurice Ravel, Ivo Malec sowie Modeste Moussorgsky unter musikalischer Leitung von Emmanuel Krivine.

Ende Januar gibt es das von den Freunden ermöglichte Sonderkonzert. Unter der Leitung des Chefdirigenten Christoph Poppen spielt das RSO Saarbrücken unter anderem die 2. Sinfonie "Lobgesang" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Mit dabei sind Weltstar Christoph Prégardien (Tenor), Sibylla Rubens (Sopran), Claudia Mahnke (Mezzosopran) und ein überragender Chor des Bayrischen Rundfunks.

Ende März beglückt Stanislaw Skrowaczewski mit Ewa Kupiec am Klavier erneut das Saarbrücker Publikum in der Saarbrücker Congresshalle, die sich mitten im Umbau befindet. Im Fokus stehen diesmal Werke von Johannes Brahms, sowie Robert und Clara Schumann. Sehr beeindruckend ist die Interpretation Kupiecs von Clara Schumanns Klavierkonzert. Tosender Applaus ist der Dank an Skrowaczweski, Ewa Kupiec und das RSO Saarbrücken.

Dr. Kurt Bohr

Am 9. Mai findet die Mitgliederversammlung des Vereins im Musikstudio II auf dem Saarbrücker Halberg statt. Auf dieser wird der bisherige Saartoto-Geschäftsführer Dr. Kurt Bohr als Nachfolger von Dr. Garber zum Präsidenten gewählt. Ebenfalls im Vorstand sind zwei Vertreter aus Rheinland-Pfalz. Dies sind Frau Dr. Rose Götte, Ministerin a.D. und Herr Franz Link vom Vorstand der Kreissparkasse Kaiserslautern. Aus dem Saarland bleiben Herr Gilgen als stellvertretender Vorsitzender, Herr Barthruff als Schatzmeister, sowie Herr Thiery, Herr Bünte (Schriftführer) und Dr. Thielen dem Vorstand des Vereins erhalten. Dr. Heinz Garber wird zum Ehrenpräsidenten neben Dr. Gnad gewählt. Der Verein der Freunde des RSO benennt sich in Verein der Freunde der DRP um. Durch die Fusion des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken mit dem Rundfunkorchester Kaiserslautern zur Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern war dieser Schritt nötig. Der neue Präsident Kurt Bohr geht umgehend an die Arbeit und hält eine erste konstituierende Sitzung ab.

Einen Tag nachdem das Philharmonia Orchestra London unter Leitung von Esa-Pekka Salonen im Rahmen der Musikfestspiele Saar die neue Philharmonie in der Congresshalle eingeweiht hat, darf das RSO Saarbrücken unter dem finnischen Dirigenten und Komponisten Leif Segerstam die neue Bühne betreten. Zu hören sind Werke des Komponisten selbst, sowie von Jean Sibelius und Johannes Brahms. In diesem Jahr stehen die Musikfestspiele Saar unter dem Motto "Nordische Musik".

Till Fellner

Am 1. Juli findet die letzte Matinée des RSO Saarbrücken statt. Unter der Leitung von Chefdirigent Christoph Poppen spielen das RSO Saarbrücken und ein hervorragender Till Fellner am Klavier das 5. Klavierkonzert von Beethoven. Stehende Ovationen gibt es nach der Aufführung von Gustav Mahlers 5. Sinfonie.

Keine Woche später lädt das RSO zur 'Nordischen Nacht' in die Congresshalle. Es ist das letzte Konzert des RSO Saarbrücken in der neuen Halle. Die Akustik hat sich durch den Umbau schon sehr verbessert, wenn auch die Bläser etwas bevorzugt werden. Auf dem Programm stehen Werke von Sibelius, Mozart und Grieg. Der junge Klarinettist Martin Fröst begeistert und gibt zwei Zugaben zum Besten. Ebenso das RSO Saarbrücken, das von seinem Publikum gefeiert wird.

Schönes Wetter gibt es beim Klassik-Open-Air am Losheimer See. Da die traditionelle Reise zur Insel Mainau dieses Jahr leider nicht stattfinden konnte, organisierte Herr Dr. Thielen eine Reise für die Freunde nach Losheim. Ungefähr 50 Freunde nahmen an diesem Ausflug teil und genossen bei besten Temperaturen ein schönes Konzert mit Opernausschnitten und Ballettmusiken von Camille Saint-Saëns, Georges Bizet, Charles Gounod, Léo Delibes und Jacques Offenbach, sowie Filmmusiken von John Williams. Ein beeindruckendes Feuerwerk vollendete eine gelungene Reise der Freunde, die sich nun offiziell als 'Freunde der DRP' auf die erste Spielzeit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern freuen.